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Heizen mit Wärmepumpe: Effizienz, Arten, Kosten

Im November, passend zu Beginn der Heizperiode, war es soweit: Mit der Woche der Wärmepumpe teilten Fachleute in bundesweiten Online- und Livevorträgen ihr Wissen über die Installation und mögliche Förderungen für den Einbau von Wärmepumpen. Mehr als 30.000 Menschen nahmen teil, auch auf der belektro 2024. Wie aktuell das Thema ist, zeigt auch ein Blick in die Absatzzahlen der Branche. Laut dem Bundesverband Wärmepumpe wurden 2023 mit 356.000 Geräten so viele Heizungswärmepumpen eingebaut wie noch nie in Deutschland. Verglichen mit anderen Ländern Europas ist Deutschland allerdings noch Schlusslicht: Während in Norwegen bereits 65 Prozent der Haushalte mit einer Wärmepumpe heizen, sind es in Deutschland nur sieben Prozent.

Wärmepumpen: Norwegen führt, Deutschland hinkt hinterher

Voraussetzungen für den Einbau

Wärmepumpen eignen sich sowohl für Neubauten als auch für die viele Bestandsbauten. Im Neubau sind Wärmepumpen bereits in der Breite angekommen: Laut Statistischem Bundesamt verfügen fast zwei Drittel der 2023 fertiggestellten Gebäude über eine Wärmepumpenheizung. Doch auch im Bestand lohnt sich der Einbau einer Wärmepumpe. Je nach individuellen Voraussetzungen können Eigentümerinnen und Eigentümer von Ein- oder Mehrfamilienhäusern damit Energiekosten und über die Lebensdauer der Heizung bares Geld sparen. Gegen den Einbau von Wärmepumpen im Bestand können eine mangelhafte Dämmung oder auch nicht ausreichend große Heizkörper sprechen, Faktoren, die es bei der Planung zu berücksichtigen gilt.

Wärmepumpen im Vergleich: Luft-Wasser vs. Wasser-Wasser

Heizen mit Luft: Die Luft-Wasser-Wärmepumpe

Der Markt bietet verschiedene Arten von Wärmepumpen. Das Prinzip bleibt jedoch stets gleich: Umweltwärme aus Luft, Erde oder Grundwasser wird in Heizungswärme umgewandelt. Dies geschieht, indem ein Kältemittel erwärmt wird, das zu Gas wird und seine Wärme an die Umgebung abgibt. Die Luftwasserwärmepumpe nutzt die Außenluft. Sie ist günstig und beliebt, da die Luft ohne großen Aufwand angesaugt werden kann. Wenn Außentemperaturen besonders niedrig sind, wenn die meiste Heizleistung benötigt wird, lösen diese Wärmepumpen dies durch entsprechend hohe Vorlauftemperaturen. Einige empfinden das Geräusch, das beim Ansaugen der Luft entsteht, als Nachteil der Luftwasserwärmepumpe.

Vorteile der Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe nutzt Grundwasser zur Energiegewinnung. Sie hat den Vorteil, besonders energieeffizient zu arbeiten und benötigt nur geringe Vorlauftemperaturen. Für die Installation einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe müssen allerdings zwei Brunnen gebohrt werden, zwischen denen das Wasser zirkulieren kann. Das erhöht möglicherweise die Anschaffungskosten.

Funktionsweise der Erdwärmepumpe: Heizen mit Geothermie

Die Erdwärmepumpe, auch Sole-Wasser-Wärmepumpe genannt, bedienen sich der Wärme aus dem Erdreich. Dafür arbeitet sie zum Beispiel mit einer Sonde oder mit Flächenkollektoren, die auf dem Grundstück installiert werden müssen. Während die Sonde Erdwärme aus der Tiefe zieht, werden Flächenkollektoren ähnlich einer Fußbodenheizung rund eineinhalb Meter unter der Erde verlegt. Seltener zum Einsatz kommen Wärmepumpen mit einem Erdwärmekorb oder Grabenkollektoren. Sie sind besonders bei einer begrenzten Fläche sinnvoll.

Wärmepumpe versus Gasheizung: Vorteile, Effizienz und Kosten

Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe ist in der Regel um das Zweieinhalb- bis Fünffache höher als bei einer Gasheizung oder anderen Systemen. Zudem bedient sich die Wärmepumpe natürlicher Ressourcen aus der Umwelt wie Wärme aus dem Boden, aus der Luft oder aus dem Wasser. Diese Ressourcen sind deutlich günstiger zu haben als fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas. Hinzukommt, dass sich über die CO2-Bepreisung fossiler Energieträger das Heizen mit ihnen in Zukunft noch weiter verteuern könnte. Auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität ist das Heizen per Wärmepumpe ein wichtiger Schritt, um die Emissionen des Gebäudesektors zu senken.

Nachhaltige Kombi: Wärmepumpe trifft PV-Anlage

Woher der Strom für die Wärmepumpe gewonnen wird, ist für ihre Klimabilanz entscheidend. Um mögliche Spitzen und Flauten von Stromeinspeisungen aus erneuerbaren Energien sowie steigende Bedarfe auszugleichen und die Netzstabilität zu gewährleisten, ist seit Beginn dieses Jahres eine Novelle im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) für sogenannte steuerbare Verbrauchseinrichtungen in Kraft. Der §14a EnWG regelt, dass die Stromzufuhr für Geräte wie Wärmepumpe oder Wallbox zeitweise gedimmt werden. Dafür winken den Verbrauchenden Rabatte auf die Stromrechnung. Durch eine eigene PV-Anlage können die Stromkosten zusätzlich reduziert werden.

Wärmepumpe: Förderung vom Staat

Über Förderprogramme bezuschusst die Bundesregierung den Einbau von Wärmepumpen momentan mit bis zu 70 Prozent. Für die Finanzierung einer Wärmepumpe bieten die Hersteller verschiedene Modelle an. Neben einem Direktkauf kann ein Teil der Wärmepumpe über einen KfW-Kredit bezahlt werden. Zudem gibt es die Möglichkeit eines Mietkaufs oder Leasings mit einer monatlichen Rate, die oft auch die Wartung beinhaltet. Kostenfreie Informationen bieten die Seiten www.energiewechsel.de, www.wochederwaermepumpe.de oder www.co2online.de. Auch die Innungen bieten Unterstützung bei der Planung und Installation von Wärmepumpen.