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SHK- und Elektro-Innungen vereint

Vom 5. bis 7. November 2024 feiert die belektro, die führende Fachmesse für Elektro-, Digital- und Gebäudetechnik, ihr 40. Jubiläum auf dem Berliner Messegelände. Unter dem Motto „Vernetzt euch!“ dreht sich dieses Jahr alles um smarte Gebäudetechnik und die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Gewerke. Während vor zwei Jahren noch die Parallelmesse SmartHK stattfand, sind die SHK-Innungen dieses Jahr als Mitaussteller bei den E-Handwerken in Halle 3.2 dabei. Der gemeinsame Stand zeigt, wie stark SHK- und Elektrohandwerke inzwischen miteinander verflochten sind – und wie wichtig solche Kooperationen für die Klimawende sind. Im Interview erzählen uns die drei Geschäftsführer, was dahintersteckt.

Andreas Koch-Martin (Innung SHK Berlin), Constantin Rehlinger (E-Handwerke Berlin/Brandenburg) & Erik Debertshäuser (Fachverband SHK Land Brandenburg)

Die SHK-Innung Berlin und der Fachverband SHK Land Brandenburg sind dieses Jahr als Mitaussteller bei den E-Handwerken Berlin und Brandenburg in Halle 3.2 vertreten. Was können die Besucher erwarten?

Constantin Rehlinger: Die Gebäudetechnik wird zunehmend elektrischer und elektronischer. Dennoch gibt es in jedem Gebäude weiterhin Rohrsysteme. Aus vielen Einzelsystemen entsteht nun mindestens eine Steuerzentrale für Energie und Information, in der sich die Gewerke im Energie-Management-System (EMS) wiederfinden. Moderne Heizungssysteme verfügen ebenso wie Wallboxen, Klimageräte, Wechselrichter und Speicher über intelligente Datenanschlüsse. Die SHK- und Elektrogewerke sind daher branchenübergreifend gefordert. In der Region Berlin und Brandenburg arbeiten SHK und Elektro seit Jahren besonders gut zusammen, was auf der belektro sichtbar gemacht wird. Das Stichwort lautet Netzwerk und Kooperation. Die Installation erneuerbarer Energietechniken und die Verteilung von Energie erfordern die Zusammenarbeit der Gewerke nicht nur auf Verbandsebene, sondern auch im Betrieb. Unser Stand wird zur „Matchingbox“, in der SHK- und Elektrobetriebe zusammenkommen und Kooperationen anbahnen können. Dazu gehört auch ein abgestimmtes Weiterbildungsportfolio.

Welche Herausforderungen ergeben sich bei der Umsetzung von § 14a EnWG für gemeinsame Projekte, und wie kann der Messeauftritt diese adressieren?

Erik Debertshäuser: Die Umsetzung steuerbarer Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen und Ladesäulen stellt unsere Gewerke im Zusammenschluss mit den Versorgern und Herstellern vor eine große Herausforderung vor allem hinsichtlich der notwendigen Fachkräfte und Schnittstellen. Wir sind zuversichtlich, dass wir diese Aufgaben meistern werden. Dazu bietet die belektro eine wichtige Plattform.

Welche konkreten Vorteile sehen Sie in der Zusammenarbeit zwischen Elektro- und SHK-Innung in Bezug auf § 14a EnWG?

Constantin Rehlinger: Die neue Regelung gemäß § 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) ermöglicht es Verteilnetzbetreibern, bei Netzüberlastung die Leistungsaufnahme von Wärmepumpen, Klimaanlagen, Stromspeichern und Ladestationen für Elektroautos zu reduzieren. Für ab 2024 neu installierte Anlagen dieser Art mit einer Netzanschlussleistung von mehr als 4,2 kW, die an die Niederspannung angeschlossen sind, gilt die Regelung verpflichtend. Viele neue Wärmepumpen und Klimaanlagen müssen daher eine Steuerung erhalten und von einem im Installateurverzeichnis eingetragenen Elektro-Unternehmen beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Der Gesetzgeber zwingt das Elektro- und SHK-Handwerk zur Kooperation und Zusammenarbeit. Dabei geht es nicht nur um den Verwaltungsaufwand, sondern um mehr: Die Wärmepumpe soll sich nach der PV-Anlage und dem Speicher des Hauses richten. Das heißt, ein Energiemanagementsystem ist nicht nur bei Netzengpässen erforderlich, sondern auch für das Zusammenspiel einer effizienten Haustechnik rund um die Uhr. Für den Erfolg der Energiewende sind intelligente Steuer- und Messsysteme unerlässlich, und beide Gewerke, SHK und Elektro, sind gleichermaßen gefordert.

Was sind die größten Fortschritte bei der Sektorkopplung seit der letzten belektro und SmartHK in 2022?

Andreas Koch-Martin: Unsere Betriebe haben einen informellen Branchendialog schon einige Male auf Netzwerkreffen erlebt. Auf diesem Branchendialog gleich zum Auftakt der belektro schaffen wir verbandspolitisch eine Plattform für alle Fachbesucher, um sich zu begegnen, fachlich auszutauschen und um die Umsetzung gewerkeübergreifender energetischer Bauvorhaben in den Blick zu nehmen.

Was können Fachbesucher vom Branchendialog am Auftakttag, dem 5. November, erwarten?

Andreas Koch-Martin: Voraussetzung für das Gelingen eines Gewerkedialogs ist das Thema Aus- und Weiterbildung. Ein Meilenstein unserer Zusammenarbeit sind inzwischen mehrere Verbändevereinbarungen für gemeinsame Lehrgänge. Diese Zusammenarbeit wird inzwischen auch von Seiten der Politik wahrgenommen und gefördert. Die Solarkampagne des Berliner Senats oder auch die Berliner Aktionswoche Klimaberufe unterstreichen diese politische Unterstützung.

Worauf freuen Sie sich bei der diesjährigen belektro am meisten?

Erik Debertshäuser: Ich freue mich besonders darüber, dass es gelungen ist, SHK und Elektro noch enger zu verzahnen und so die neueste Gebäudetechnik ganzheitlich erlebbar zu machen. Ich bin sehr gespannt auf die Produkte vor Ort und die Fachvorträge, die unsere Gewerke bereits gemeinsam betrachten.

Vielen Dank für das Gespräch!